Donnerstag, 9. Oktober 2025, 19.30 Uhr, St. Erhard Kirche
1525 – Die welt die hat ein thummen mudt

Eine Zeitreise in Bauernstuben und Adelspaläste

Ensemble astrophil & stella

Musik von Pierre de la Rue, J. Wannenmacher, B. Resinarius, S. Zirler und Liedgut des 16. Jahrhunderts

Wir gehen auf eine Reise in ein halbes Jahrtausend vor unserer Zeit: 1525 wurden weite Gebiete des deutschsprachigen Raumes von bedeutenden Umwälzungen ergriffen, die in grossen Teilen von Bauern und dörflichen Gemeinden ausgingen. Nichts Geringeres als das Recht auf Selbstbestimmung der Ärmsten standen zur Verhandlung. Wir besuchen die bäuerlichen Schenken und Stuben und rekonstruieren das Liedgut der einfachen Bevölkerung mit typischen Instrumenten wie Hackbrett und Strohfiedel (ein Vorgänger des modernen Xylophons), die uns bereits aus Beschreibungen im 16. Jahrhundert überliefert worden sind und bis heute in der traditionellen Musik vieler Regionen gespielt werden. Texte und Musik aus dieser Zeit spiegeln das entbehrungsreiche Leben der bäuerlichen Bevölkerung, die hohe Abgaben an Lehnsherren und Klöster entrichten musste. Von Adel und Bürgertum wurde wiederum ganz andere Musik gepflegt: Italienische Fantasien und französische Chansons waren „en vogue“, und wer es sich leisten konnte, besass edle Musikinstrumente wie Laute oder Traversflöte und sang aus teuren Musikdrucken. Die Ideen der Reformation lösten jahrhundertelang andauernde Konflikte und Verhandlungen zu Glaubensfragen aus. Zwischen all dem ziehen Reisläufer der eidgenössischen Armeen, die der Armut auf ihren Dörfern entfliehen wollen, mit Pfeifen und Trommeln nach der Suche auf Beute und Abenteuer durch die Landstriche. Und letztlich müssen wir die Frage stellen, wohin sich Ausbeutung der Ärmsten ein halbes Jahrtausend später verschoben haben.

Charlotte Nachtsheim, Sopran

Guilherme Barroso, Laute

Philipp Lamprecht – historische Trommeln, Hackbrett, Strohfiedel, Bariton

Johanna Bartz – Renaissancetraversflöten, Knochenflöte, Leitung